Webauftritt des Vereines: Hansevolk Lübeck e.V.

750 Jahre Schutzbündnis in Wismar

Ein ebenso anstrengendes wie erfolgreiches Wochenende!

05. - 06.09.2009

Bereits der Aufbau des Lagers am windigsten Ort der Stadt, dem Sockel der Marienkirche, eröffnete einen nicht enden wollenden Kampf mit zerrissenen Zeltplanen, herausgezogenen Heringen und gezerrten Nerven.

Aber schon legte, direkt aus der Koggen-Schlacht kommend, die „Lisa von Lübeck“ im Hafen an. Da galt es unter den gestrengen Augen zweier Bürger- und eines Hafenmeisters zahlreiche historische Handelsgüter an Land zu schaffen, nicht zu vergessen einen schwer bewachten gefangenen Seeräuber.

Nachdem alles auf Karren, Träger und Packpferde verteilt war, setzte sich der „Zug der Hanse-Kaufleute“ unter Trommeln und Dudelsackblasen in Bewegung, wobei die Bürgermeisterin von Wismar es sich nicht nehmen ließ, mitsamt dem Stadtrat den Zug in fantasievollen Leihkostümen zu bereichern.

Durch die Stadt ging es zum Lager- und Marktplatz, wo der Wette-Herr die Qualität der Waren prüfte und den angemessenen Zoll festlegte, den halsstarrigen Seeräuber freilich der harten Faust der Gerichtsbarkeit übergab.

Der Höhepunkt des Tages aber war doch die Aufführung des Totentanzes nach den Bildern des Lübecker Malers Bernt Notke von 1463 in der wundervollen Atmosphäre der Georgenkirche vor einem begeisterten Publikum. Und das, obwohl unser „Tod“, den Nachmittag sterbenselend zwischen Strohlager und Toilette verbracht hatte.

Danach konnten wir den Sonntag etwas ruhiger angehen lassen: Lagerleben mit allem, was dazu gehört, und einen speziell kreierten Ablasshandel zugunsten von St. Marien.

Abends dann noch einmal in St. Georg – das opulente offizielle Abschluss-Bankett der Stadt, bei dem das abgekämpfte Hansevolk mit einem warmen Regen derart lobender Dankesworte gesalbt wurde, dass wir es am Ende selber glauben mussten: Da haben wir schon was Beachtliches hingelegt.

Für engagierte und tatkräftige Unterstützung bei diesem Projekt danken wir: der Stadt Wismar, Herrn Rudolf vom Stadttheater, dem Lüb’schen Hansevolk von der „Lisa von Lübeck“, Jörn Puhle und Ina Tietjen vom Bauspielplatz „Roter Hahn“, Lübeck, Herrn Dr. Pede vom Collegium Hanseaticum De Wissemarie und – last not least – unserem kühnen Seeräuber Henk van Genderen von De Legende vzw.

Bertold Speksnieder