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Schreiberei, Schriverie

Im 15. Jh. konnte nur etwa jeder Zehnte schreiben und lesen. Alle anderen waren auf Hilfe angewiesen, zum Beispiel durch einen professionellen Schreiber.

Ein Schreiber musste verschiedene Schriften beherrschen, mindestens drei: Textur, Bastarda, Kurrent. Aus der Kurrent hat sich allmählich die Deutsche Schreibschrift entwickelt.

Die Sprache ist mittelniederdeutsch, Vorläufer des Platt. Eine offizielle Rechtschreibung gibt es noch nicht, allenfalls individuelle Schreibgepflogenheiten. Gelegentlich wird auch lateinisch geschrieben.

Die Utensilien des Schreibers: Gänsefederkiel (gosepose), Federmesser (vedder- mest), Büttenpapier (pap- pir), Pergament (perment), Tintenhorn (inkethorn) mit Tinte, Lineal, Stift zum Linienziehen z. B. aus Silber (sülverstift).

Für den ambulanten Dienst gab es das Pennal (lat. Penna = Feder), ein kleines Tintenfass mit Federköcher, das am Gürtel getragen wurde.

Für den Alltag und in der Schule gebrauchte man einen Wachstafelkodex und Griffel.

Papier gab es bei uns seit dem im 14. Jahrhundert. Es gab in Lübeck eine Papiermühle.

Urkunden mussten auf Pergament geschrieben werden. Pergament wird aus der Haut von Kälbern, Schafen oder Ziegen gemacht („Das geht auf keine Kuhhaut“).

Der Schreiber des Hansevolks, Johann Otteshude, kopiert alte Schriften, setzt aber auch „Urkunden“ auf, wie z.B. den Ablassbrief und die Ablassquittungen (siehe Religion und Geistlichkeit) oder schreibt Einladungen und Glückwunschkarten.