Webauftritt des Vereines: Hansevolk Lübeck e.V.

Häusliche Nähstube

Im Mittelalter – und auch noch lange danach – wurden viele Kleidungsstücke und Gegenstände des täglichen Bedarfs im eigenen Haushalt hergestellt. Kleidung wurde viel länger getragen und musste folglich regelmäßig ausgebessert werden.

Somit gehörten Spinnen, Nähen und verschiedene Handarbeitstechniken zu den selbstverständlichen Fertigkeiten einer Hausfrau. Bei den ärmeren Leuten war dies eine bittere Notwendigkeit. Aber auch von reichen Frauen, wie wir sie hier sehen, wurde erwartet, dass ihre Hände nicht untätig ruhten.

Wir sehen:

  • Handspindel mit gesponnenem Faden, Spinnwirtel und unversponnene Wolle
  • begonnener Strumpf im Nadelbinden-Verfahren, Nadel aus Bein (Knochen).Diese Technik war ein Vorläufer des Strickens.
  • Nestelbänder unterschiedlicher Machart und aus verschiedenen Materialien, zum Verschließen von Kleidungsstücken, zur
    Befestigung von Knöpfen oder einfach zur Zierde
  • Schere
  • Handgesäumtes Haubentuch aus weißem Haubenleinen und fertig gesteckte Hauben, davon eine mit genähten Biesen, wie sie im süddeutschen Raum viel getragen wurden.
  • Ärmel aus unterschiedlichen Materialien, die – je nach Anlass – mit Nadeln an das Gewand angesteckt wurden
  • Taschen; Frauen trugen sie unter dem Obergewand am Ledergürtel
  • Nestelspitzen zum Einfäden der Bänder in die Nestllöcher
  • Knöpfe aus Zinn und aus Silber
  • Stoffknöpfe
  • genähte Strümpfe: gestrickte Strümpfe sind erst aus späteren Jahrhunderten belegt.

In der Hoffstede des Hansevolks sind immer Frauen zu sehen, die Kleidung ausbessern, an einem Saum sticheln, an einer Stickerei arbeiten oder Bänder nesteln.
Das Publikum, besonders das weibliche, lässt sich gerne zeigen, wie man mit der Technik des Fingerwebens aus farbigen Wollresten Armbändchen nestelt.