Webauftritt des Vereines: Hansevolk Lübeck e.V.

Großer Warenzug der Hansekaufleute

Vom Kai zum Koberg – anno 1475

02.09.2006

An die 60 Mitwirkende, einschließlich zweier Pferde, eines Hundes und einer Ente, 20 verschiedene mittelalterliche Handelswaren, authentisch verpackt, Sprechszenen, ein Festmahl unter freiem Himmel für 40 Personen - was für eine Herausforderung für unseren kleinen Verein!
Um so größer der Stolz und die Freude, wenn es läuft und klappt. Tatsächlich legte am 02. September eine original nachgebaute Kraweel, die „Lisa von Lübeck", am Hafenkai an. Von Bord kamen der Lübecker Kaufmann Hinrich Castorp (Lawrenz) und sein Gast und Geschäftfreund, Michail Iwanowitsch (Björn) aus dem fernen Nowgorod.

Fleißige Träger schleppten Fässer, Ballen und Körbe an Land. Die Waren wurden verzollt, auf weitere Träger und Lasttiere geladen, und los ging der Zug in Richtung Koberg, begleitet von Trommler, Soldaten und mancherlei Volk.

Auch ein unterwegs gefangener Seeräuber (Ralf) wurde mitgeführt, in der Schandgeige und unter strenger Bewachung.

Auf dem „Marktplatz" nahm der Wetteherr der Stadt (Severin) die Waren in Augenschein, taxierte sie und gab sie für den Verkauf frei - unter den wohlwollenden Augen des Bürgermeisters (Arnulv) und der Damen (Gudrun, Alheid). Getreide aus Danzig, Pelze aus Nowgorod, Wein und Töpferwaren aus dem Rheinland, Pfeffer aus Lissabon, Tuch aus Brügge, Stockfisch aus Bergen, ja, sogar original mittelalterliche Zinnbarren aus London und anderes mehr wurden dem staunenden Publikum präsentiert. Ein Bottich frischer Heringe aus Schonen wurde an Ort und Stelle von der Köchin (Elseke) gekauft - aber einen erwischte behände die freche Bettlerin (Birgitta).

Der Tag klang aus mit einer Köste, bei der Elseke mit ihren fleißigen Helferinnen uns verwöhnten: würzige Suppe, frisch gebratene Heringe, saftiges Spanferkel, süße Apfelringe, sanft umspült von entsprechenden Getränken aus der Schänke (Johanna und Bernhard). Das Publikum sah uns neidisch zu; besonders vom Spanferkel hätten sie auch gerne was gehabt.

Für einen ersten Versuch dürfen wir mit uns zufrieden sein. Beim nächsten Mal wird der Zeitplan deutlich gestrafft, die Szenen müssen besser zu sehen und vor allem zu hören sein, und sicherlich gibt es bei der Ausstattung einzelner Mitwirkender einiges zu verbessern.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei unseren Freundinnen und Freunden vom Bauspielplatz Roter Hahn, bei der Besatzung der „Lisa von Lübeck" und dem Lüb'schen Hansevolk, sowie bei allen Freunden und Bekannten, die „mitgespielt" haben - hier vor allem „Nowgorod-Kaufmann" Björn und „Seeräuber" Ralf. Ohne Euch wäre die Veranstaltung nicht möglich gewesen.

Werden wir den „Warenzug" wiederholen? Mit Sicherheit - aber ein Jahr Pause wollen wir uns gönnen.
(Engelke)